GedankenGang 1
Die Natur – gegeben oder erfunden?
„Zerstört man die Wälder, wie die europäischen Ansiedler allerorten in Amerika mit unversichtiger Hast thun, so versiegen die Quellen oder nehmen doch stark ab.“
Andrea Wulf: Alexander von Humboldt und die Erfindung der Natur
Ganz anders als etwa Descartes, der die Menschen als die Herren und Besitzer der Natur sah, und anders als der zu seiner Zeit vorherrschende Geist der Aufklärung verabschiedete sich Alexander von Humboldt von der anthropozentrischen Weltsicht. Auf seinen vielen Reisen erkannte er immer wieder weitere Beispiele, wie die Menschen das Gleichgewicht der Natur störten. Andrea Wulf stellt in diesem Buch heraus, dass Humboldt bereits 1800 am Valenciasee einen Begriff des vom Menschen verursachten Klimawandels entwickelt. Am Beispiel des Valenciasees beschrieb er die Zusammenhänge – warnte vor den verheerenden Folgen der landwirtschaftlichen Techniken seiner Zeit, unter denen die künftigen Generationen leiden würden. Humboldt entwickelte die Idee von der Natur als einem Zusammenhang, in dem von der geringsten Flechte über die Menschen und andere Tiere bis hinauf zu den Sternen alles durch Wechselwirkungen verwoben ist. Und er verstand es, diese Idee plastisch darzustellen und fast wie ein Pop-Star zu verbreiten.
Damit bietet sowohl die Figur Alexander von Humboldt als auch dies Buch über dessen Erfindung der Natur mehr als zahlreiche Anknüpfungspunkte für einen philosophischen Spaziergang. Andrea Wulf verknüpft Humboldts Biographie geschickt mit thematischen Kontexten in Wissenschaft und Poesie, Natur und Religion im Widerstreit oder die politischen Entwicklungen der jeweiligen Zeitperiode.
Orte & inhaltliche Verknüpfung:
- Rietzschke-Aue Sellerhausen (Wurzner Straße)
Die neu gestaltete Grünfläche dient der Naherholung und als Retentionsfläche dem Hochwasserschutz wie auch dem Artenschutz. - entlang der Östlichen Rietzschke
Das eigentliche Fließgewässer ist häufig ohne Wasser. - Parkbogen Ost
Auf dem altem Bahndamm und Viadukt entstehen neue Parkwege und -bilder auf artifiziellem Substrat. - Regenrückhaltebecken
Die beeindruckende urwüchsige Wildnis entstand durch Sukzession im künstlich aufgestauten Rückhaltebecken. - Stüntzer Park
Die Parkgestaltung zeigt eine Ästhetik der vom Menschen geordneten, verschönerten Natur.
Mit: Dr. Katrin Felgenhauer
Promotion an der Stiftungs universität Hildesheim. Aktuell ist sie Gastwissenschaftlerin an der Universität Leipzig und seit 2012 im Expedition Philosophie e.V. engagiert.
Start: Wurzner Straße, Haltestelle Edlichstraße, Leipzig
Eintritt: frei
Weitere Infos: Flyer zum Download