GedankenGang 3

Exit aus dem Hamsterrad Kapitalismus?

“Künftig bestimmt die Natur, wie viel Wachstum möglich ist – und nicht das Wachstum, was von der Natur übrig bleibt.“

Ulrike Herrmann: Das Ende des Kapitalismus

Ulrike Herrmann stimmt den zahlreichen Initiativen und Positionen zu, die eine ökologische Kreislaufwirtschaft sowohl als Ziel als auch als Möglichkeit einfordern. Doch weist sie darauf hin, dass diese Vision nicht mit dem Weg dahin verwechselt werden dürfte. Nur selten würde gefragt, wie man aus einem wachsenden Kapitalismus aussteigen soll, ohne eine schwere Wirtschaftskrise zu erzeugen und Millionen Menschen in die Arbeitslosigkeit zu schicken. Zu suchen sei daher die Brücke aus der dynamischen Gegenwart eines unablässig wachsenden Kapitalismus in eine relativ statische Zukunft einer Kreislaufwirtschaft, die den Rückbau des Kapitalismus geordnet, da staatlich geregelt vonstatten gehen lässt. Als historisches Vorbild zieht Ulrike Herrmann die britische Kriegswirtschaft ab 1939 heran: Das Rationierungsprogramm galt rasch als eine „der größten Erfolge an der Heimatfront". Ausgerechnet im Krieg waren die unteren Schichten besser versorgt als je zuvor. Die Briten erfanden eine private und demokratische Planwirtschaft, die sich deutlich vom dysfunktionalen Sozialismus in der Sowjetunion unterschied. Einem Green New Deal hingegen räumt sie keine Chance ein: „Grünes Wachstum gibt es nicht. Es ist eine Illusion.“

Mit dieser Positionierung markiert dieses Buch und der damit eröffnete Diskurs einen spannenden und streitbaren Ausgangspunkt zu einem Gedankengang. Ein weiterer gedanklicher Ausgangspunkt verbindet sich mit dem vom Leipziger Stadtrat ausgerufenen Klimanotstand.

Orte & inhaltliche Verknüpfung:

  • Jahrtausendfeld Plagwitz
    Diese Industriebrache ist sichtbares Zeichen der weitgehend chaotisch abgelaufenen De-Industriealisierung vormaliger DDR-Industriezentren nach 1990.
  • Kunstkraftwerk
    Das stillgelegte Kohlekraftwerk täuscht nicht darüber hinweg, dass der CO2-Ausstoß global weiter ansteigt.
  • Baumwollspinnerei
    Beispiel für die Wandlung eines (alt-)industriellen Produktionsortes in einen vielschichtig genutzten Standort.
  • Bürgerbahnhof Plagwitz
    Urban geprägte „Freizeit-Landschaft“ auf der Fläche eines vormalig bedeutenden Güterbahnhofs.

Mit: Prof. Ulrich Brieler
Institut für Philosophie an der Universität Leipzig

Start: Karl-Heine-Straße an der König-Albert-Brücke, Leipzig
Eintritt: frei
Weitere Infos: Flyer zum Download

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