GedankenGang 4
Frieden
“Wie es also zwar ein Leben ohne Schmerz geben kann, aber keinen Schmerz ohne Leben, so gibt es auch einen Frieden ohne allen Krieg, niemals aber einen Krieg ohne irgendwelchen Frieden.“
Immanuel Kant: Zum ewigen Frieden. Ein philosophischer Entwurf
In Leipzig, wie in fast jeder Stadt, sind die Spuren vergangener Kriege unübersehbar: Das Völkerschlachtdenkmal, der Hinweis auf die gesprengte Brücke an der kleinen Funkenburg im Waldstraßenviertel, das Capa-Haus in Lindenau, die Narbe des Wilhelm-Leuschner-Platzes im Herzen der Stadt. Mit seinen Zerstörungen hat sich der Krieg in das Antlitz der Stadt eingeschrieben. In vergleichbarer Weise dagegen gibt es kaum Spuren des Friedens: Der Nikolaikirchhof mit der an der Nikolaikirche aufgestellten Friedenssäule erinnert an die friedliche Revolution von 1989.
Aber erinnert dieser Platz damit zugleich auch an den Frieden? Was könnte es überhaupt meinen, dass ein Ort an Frieden erinnert, Anlass ist, Frieden zu vergegenwärtigen? Orte der kriegerischen Zerstörung, nicht unbedingt die des Sieges, mahnen zwar auch an Frieden als Aufgabe Krieg zu überwinden. Aber kann Frieden selbst vergegenwärtigt werden? Was mag es bedeuten, Frieden zu vergegenwärtigen, wenn das nicht meint, lediglich an Ereignisse friedlichen Protests zu erinnern oder an Orte, an denen Kriege beendet wurden? An verschiedenen Orten des Krieges wie des Friedens soll der Frage nachgegangen werden, wovon wir sprechen, wenn wir vom Frieden sprechen.
Orte & inhaltliche Verknüpfung:
- Friedenspark: Gedenkstein Völkerschlachtdenkmal
- Kanonenteichanlage
- Moritzbastei: Pyramide Steinkugeln aus dem Dreißigjährigen Krieg
- Marktplatz, Panzerspuren im Pflaster
- Jahnallee / Thomasiusstraße: Brückensprengungsdenkmal
Mit: Prof. Thomas Kater
Institut für Philosophie an der Universität Leipzig
Start: Friedenspark, Eingang Ecke Semmelweisstraße / Philipp-Rosenthal-Straße, Leipzig
Eintritt: frei
Weitere Infos: Flyer zum Download